Von der Covid-19-Pandemie waren und sind nicht nur Privatpersonen betroffen, sondern auch die unterschiedlichsten Wirtschaftszweige. Unter anderem hat die weltweite Coronakrise die Verlagsbranche getroffen, sodass einige Verlage ihre Geschäftsstrategie ändern, ihr Personal kürzen oder sogar komplett schließen mussten. Wie verschiedene Verlagsunternehmen in Deutschland auf die Situation reagierten, das haben wir hier zusammengefasst. Dabei beziehen wir uns auf Daten, die sich auf das Jahr 2021 beziehen und Anfang 2022 veröffentlicht wurden. Befragt wurden 102 Verlage aus ganz Deutschland.
Statistik zeigt Daten zur Bewältigung der Coronakrise in 2021
Im Rahmen der Studie „Verlagstrends“ wurde am 7. Januar 2022 eine Übersicht veröffentlicht, die aufzeigt, wie Verlagsunternehmen in Deutschland im Jahr 2021 den negativen Einflüssen der Coronakrise beikommen wollten. Die Erhebung der Daten fand dabei vom April bis Juni 2021 statt. Teilgenommen hatten 102 Unternehmen; das Ganze wurde dabei als Online-Befragung realisiert. Über den oben gegebenen Link gelangen alle Interessierten zu den Daten, dem entsprechenden Diagramm und weiteren Inhalten der Studie, die bei Statista einsehbar sind. Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die folgenden Maßnahmen:
- Im Unternehmen wurde verstärkt auf Digitalisierung gesetzt
- Das Onlinegeschäft der Unternehmen wurde ausgebaut
- Staatliche Hilfen wurden beantragt / in Anspruch genommen
- Es fand eine Rationalisierung statt
- Weitere Maßnahmen, die inner- und außerbetrieblich stattfanden
Verlage haben Digitalisierung während der Coronakrise vorangetrieben
Im oben genannten Befragungszeitraum gaben zwei Drittel der Unternehmen an, dass sie bereits eine „verstärkte Digitalisierung im Unternehmen“ angestoßen hätten. Was genau das bedeutet, das geht aus der oben verlinkten Quelle nicht unmissverständlich hervor. Es kann z. B. bedeuten, dass Mitarbeiter vom Home Office aus arbeiteten. Auch kann es bedeuten, dass Firmenbesprechungen, Meetings und andere Geschäftsabwicklungen über Videotelefonie statt über Treffen vor Ort abgewickelt wurden. Übrigens gaben vom restlichen Drittel 19 Prozent an, dass sie die verstärkte Digitalisierung binnen der kommenden sechs Monate planten. Alle anderen planten dies nicht.
Onlinegeschäft des Großteils der Verlage wurde ausgebaut
Was neben der Digitalisierung als allgemeinen Punkt noch einmal konkreter abgefragt wurde, das ist der Ausbau des Onlinegeschäfts. Dabei kann es sich z. B. um eine Konzentration auf den Online Shop des Verlags sowie um die Werbung für selbigen handeln. Die Hälfte der befragten Verlage gaben an, dass sie ihre Bemühungen in diesem Bereich bereits verstärkt hatten. Zum Befragungszeitraum gaben weitere 36 Prozent an, dass Pläne für die kommenden sechs Monate vorlägen. Der Rest hatte keine solche Pläne oder konnte noch nichts Genaues dazu sagen.
Verlage in Deutschland haben staatliche Corona-Hilfsmittel angefordert
Der Verlag Henrich Publikationen, der 2020 aufgrund der Coronakrise geschlossen werden musste, ist nicht der einzige, der durch die weltweite Pandemie einige Probleme bekam. Im Rahmen der Befragung wurde erfasst, dass 45 Prozent der Verlage bereits staatliche Unterstützungsgelder angefragt bzw. erhalten hatten. Mit den weiteren vier Prozent, die dieses noch vorhatten, ergibt sich fast die Hälfte. Die andere Hälfte hatte allerdings nicht geplant, staatliche Finanzhilfen in Anspruch zu nehmen bzw. konnte dazu keine genauen Angaben machen. Das zeigt ganz gut, wie unterschiedlich die einzelnen Unternehmen auf so eine Krise vorbereitet sind.
Rationalisierung im deutschen Verlagswesen wegen Corona
Zwar antworteten 63 Prozent der befragten Verlage, dass sie keine Rationalisierung hätten oder planen würden, und auch weitere 6 Prozent hatten keine genauen Angaben dazu. Jedoch hatten 20 Prozent, also etwa 20 Unternehmen, bereits Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt. Weitere elf Prozent hatten bereits konkrete Pläne für das kommende halbe Jahr in dieser Richtung. Bei Henrich Publikationen war das Vorgehen zu diesem Zeitpunkt schon Geschichte. Rationalisierung muss aber nicht zwingend bedeuten, dass die Firma schließt oder signifikant viele Mitarbeiter gekündigt werden. Auch die Senkung von Werbekosten, der Stopp für die Aufnahme neuer Autoren und dergleichen sind denkbar.
Wie Verlage in Deutschland weiterhin auf die Covid-19-Pandemie reagierten
Weitere Maßnahmen, die im oben verlinkten Ausschnitt der Studie „Verlagstrends“ aufgezeigt wurden, sind die Umgestaltung des Geschäftskonzepts, die Kooperation mit anderen Firmen, die Rationalisierung von Investitionen sowie die Kürzung des Budgets für Weiterbildungen. Vor allem beim letzten Punkt gaben allerdings 80 Prozent der Unternehmen an, dass dies nicht geplant sei. Und nur neun Prozent hatten bereits solche Maßnahmen ergriffen. Ungefähr gleich viele der befragten Verlage aus Deutschland gaben während der Befragung an, das Geschäftskonzept umzustellen oder mit anderen Medienunternehmen zu kooperieren; 18 bzw. 17 Prozent taten dies bereits, 23 bzw. 26 Prozent planten es.
Entspannung der Situation, aber mit Weitblick
Das plötzliche Umdenken, das in vielen verschiedenen Wirtschaftszweigen nötig war, um den Auswirkungen der globalen Pandemie beizukommen, hinterlässt Spuren. Zwar entspannt sich diese Situation immer mehr, aber es wird nicht die letzte ihrer Art sein. Und ganz andere Überraschungen warten sicher auch schon darauf, sich zu zeigen. Das alles muss langfristig dazu führen, dass Unternehmen – nicht nur Verlage für Bücher, Zeitschriften, Magazine und Zeitungen – langfristig Rücklagen und Pläne bereithalten, um unvorhergesehenen Einschränkungen und Änderungen ruhigen Blickes begegnen zu können. So lässt sich am Ende auch die Belegschaft halten, vielleicht sogar in Vollbeschäftigung.
Fazit zur Statistik und was man daraus lernen kann
Die aufgezeigte Statistik und all die Daten, die man aus ihr entnehmen kann, sollten ein wichtiges Zeichen für Verlage und die weitere Wirtschaft sein. Zwar zeigen die Zahlen und das daraus geschaffene Diagramm, dass einige Verlage bereits gut reagieren und bestimmte Kompetenzen bemühen konnten, um weiter zu bestehen. Allerdings zeigen die Daten auch, dass nicht alle das Privileg genießen konnten, ohne größere Probleme durch die Situation zu kommen. Hier braucht es für einzelne Wirtschaftszweige sowie individuell in jeder Firma einen Plan, der zumindest grob herausstellt, was in wirtschaftlichen Ausnahmesituationen zu tun ist.