Wie die Druckerpresse die Welt veränderte

February 21, 2022
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Im 15. Jahrhundert erfand Johannes Gutenberg die Druckerpresse. Der Druck selbst begann zwar in China mit aus Holz geschnitzten Reliefs der einzelnen Schriftzeichen, die auf ein Medium wie Seide gepresst werden konnten. Und in China wurden auch die beweglichen Lettern erfunden. Aber diese frühen Formen des Drucks waren teuer und zeitaufwändig. Gutenbergs Druckerpresse löste beide Probleme. Auch wenn es einen ganzen Tag dauern konnte, um einen Setzkasten zu setzen, machten seine metallenen Letternformen und die Tinte auf Ölbasis die Pressen haltbarer und schneller. Hier haben wir zusammengefasst, was das für die Entwicklung der Welt bedeutete.

Handgeschriebene Bücher – Wenige Bücher und wenig Alphabetisierung

Vor der Erfindung des Buchdrucks wurden Bücher in Europa von Hand geschrieben sowie kopiert. Weil Bücher zudem schwer zu bekommen und sehr teuer waren, konnten außer der Elite in Kirche und Adel nur wenige lesen. Zugegeben, diese Bücher enthielten oft wunderschöne Kalligraphien und Bilder, einzelne Manuskripte waren wahre Kunstwerke. Die in Massenproduktion hergestellten Bücher waren dementgegen zwar nicht so schön, aber sie machten Informationen für eine zunehmend gebildete Mittelschicht leichter zugänglich. Je billiger die Bücher wurden, desto gebildeter wurde die Masse der Bevölkerung. Der schnellere Buchdruck sorgte also u. a. für die Verbreitung von Bildung.

Massenproduktion bedeutet mehr Freiheit bei der Verbreitung von Informationen

Da Bücher leichter zu produzieren sowie für die Öffentlichkeit leichter zugänglich wurden, konnten mehr Bücher und damit auch mehr Ideen verbreitet werden. Vor dem Buchdruck war die Bibel das am häufigsten geschriebene Buch, und die meisten Schreiber waren in den Reihen der Kirche zu finden. Wissenschaftliche oder philosophische Ideen konnten nicht so weit verbreitet werden. Die Gutenberg-Presse entzog der Kirche das Verlagsmonopol und legte die Macht in die Hände derjenigen, die den Betrieb der Druckerpresse bezahlen konnten. Es konnten nicht nur mehr Bücher, sondern auch Flugschriften und andere Dokumente gedruckt werden – etwa Tageszeitungen oder auch Luthers Thesen in Flugblatt-Form.

Zeitungen haben bis heute eine wichtige Bedeutung

Die besten Online-Zeitungen

Dass in Verlagen eine Gruppe von Menschen die Druckseiten für eine Gruppe von Druckmaschinen setzte, bedeutete, dass an einem Tag mehrere Seiten erstellt und gedruckt werden konnten. Dadurch kamen die gedruckten Nachrichten auf. Zeitungen entstanden im 17. Jahrhundert und verbreiteten sich in Europa und den Vereinigten Staaten im 18. Jahrhundert. Während Nachrichten vorher größtenteils durch Gespräche, öffentliche Verordnungen oder andere Bekanntmachungen weitergegeben wurden, konnten nun gedruckte Nachrichten dieselben Informationen an alle weitergeben, die lesen konnten. Mit der Erfindung des Telegrafen und später des Telefons konnten regionale, nationale und weltweite Nachrichten täglich verbreitet werden. Durch das Internet geht das heute noch schneller.

Bücher als Quelle für Information und Unterrichtung

Anleitungen, Geschichtsbücher sowie eine Vielzahl von Belletristik und Sachbüchern wurden durch den Buchdruck möglich. Neuartige oder sogar umstrittene Ideen, wie wissenschaftliche Theorien, Philosophien oder politische Ansichten, konnten durch den Buchdruck ein breites Publikum erreichen. Jeder, der ein Buch lesen konnte, war in der Lage, seinen Horizont zu erweitern und sich jedes Thema anzueignen, das ihn interessierte oder das er lernen wollte. Ohne Bücher war es vorher so gut wie gar nicht möglich, sich ohne entsprechende Kontakte fortzubilden. Auch die Entdeckung von Interessen, die dann erst zur Lektüre der Fachliteratur führte, wurde ausgebaut. Neben der Autodidaktik spielen Bücher auch in der Schul- und Berufsausbildung seit jeher eine große Rolle.

Lesen als wichtige Fähigkeit

Wer lesen konnte, Zugang zu Büchern und Zeitungen hatte sowie die Neugierde und Zeit zum Lesen aufbrachte, konnte genauso viel über ein Thema wissen wie jemand, der eine formale Ausbildung genoss – zumindest wenn er genug las und lernte. Bücher waren immer noch billiger als Nachhilfelehrer oder Privatunterricht. Und mancherorts waren Bücher viel leichter verfügbar als eine umfassende formale Bildung. Lesen war und ist also weiterhin der Schlüssel zu einer umfangreichen Bildung.

Schreiben als wichtige Fähigkeit

Diejenigen, die schreiben und jemanden dazu bringen konnten, ihre erschaffenen Werke für sie zu veröffentlichen, oder die es sich leisten konnten, ihre Bücher veröffentlichen zu lassen, taten dies. Das bedeutete, dass Visionäre nicht mehr auf die Zustimmung des Establishments angewiesen waren, um ihre Werke zu verbreiten. Neben Poesie, neuen Erzählformen fiktionaler Geschichten sowie anderen Formen der Unterhaltung galt und gilt das auch für Werke der Aufklärung, Philosophie und Wissenschaft. Lesen und schreiben können also als Grundpfeiler der gesellschaftlichen Aufklärung gesehen werden – damals wie heute.

Der Roman als Massenphänomen

Während die Kunst des Geschichtenerzählens uns schon immer begleitet hat und Klassiker sowie Epen wie die Ilias von Hand auf Schriftrollen geschrieben wurden, hätte es den modernen Roman ohne den Buchdruck nicht wirklich geben können. Um ein belletristisches Werk zu schaffen, das ein breites Publikum unterhält, musste der Schriftsteller Zugang zu billigen, einheitlichen Druckverfahren haben. Je einfacher es war, Bücher zu veröffentlichen, desto mehr Möglichkeiten gab es für Schriftsteller, belletristische Werke zu schaffen und mit anderen zu teilen. Auch wenn heute das Internet durch Webseiten, Blogs, E-Books und dergleichen noch mehr Möglichkeiten bietet, so sind gedruckte Bücher immer noch wichtig für Belletristik.

Zusammenfassung in Stichpunkten

  • Johannes Gensfleisch (genannt Gutenberg) lebte von 1400 bis 1468, er wurde in Mainz geboren und starb auch in dieser Stadt
  • Vermittels der beweglichen, metallenen Lettern für den Buchdruck revolutionierte er diesen um das Jahr 1450 herum
  • Die moderne Art der Druckerpresse ermöglichte die Massenproduktion von Büchern, Flugblättern, Zeitungen, Bekanntmachungen und mehr
  • Die günstigere sowie schnellere Herstellung von Büchern ermöglichte eine bessere Verbreitung von Wissen sowie die eine autodidaktische Ausbildung
  • Romane sowie weitere Unterhaltungsliteratur kamen auf und sind bis heute wichtig
  • Lesen, Schreiben und die Verbreitung von Informationen sind seither sowie bis heute Grundpfeiler der aufgeklärten Zivilisation geblieben